Basische Ernährung

Basische Ernährung ist ein Schlagwort, mit dem sicher die Wenigsten etwas anfangen können. Vielleicht hast Du in der Schule im Chemie-Unterricht zuletzt etwas über Säuren und Basen gehört. Was aber muss man essen, um sich basisch zu ernähren, warum sollte man sich basisch ernähren und wie wirkt die s.g. alkaline Ernährung.

Säure-Basen-Haushalt

Wir wollen nicht zu sehr ins Detail gehen, schließlich sind wir hier nicht im Chemie-Leistungskurs.

Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wirLucius Annaeus Seneca

Du solltest aber wissen, dass der s.g. pH Wert angibt, ob etwas sauer oder basisch (alkalisch) ist. Ein Wert von 7 für den pH-Wert gibt an, dass Säuren und Basen ausgeglichen sind. Liegt ein pH-Wert unter 7, wirkt eine Substanz sauer, über 7, basisch.

pH-Wert eines Gesunden
Das Blut eines gesunden Menschen hat einen pH-Wert von 7.4, also leicht basisch.

Im Allgemeinen müssen wir nichts unternehmen, um das Verhältnis von Säuren und BasenSäure-Basen-Haushalt – auf diesem Wert zu halten. Unser Organismus verfügt über verschiedene Mechanismen, um dafür zu sorgen, dass der Wert sehr wenig um diesen pH-Wert 7.4 schwankt. Der Wert darf auch nur sehr wenig schwanken (+/- 0.05), weil dies ansonsten fatale Auswirkungen auf die Stoffwechselvorgänge in unserem Körper hätte.

Entsprechend spricht man bei einem Blut pH-Wert unter 7.35 von einer Azidose (Übersäuerung) und bei einem Blut pH-Wert über 7.45 von einer Alkalose.

Wie reguliert unser Körper den Säure-Basen-Haushalt?

Zunächst einmal hat vor allem unser Blut die Eigenschaft, dass es durch seine Pufferwirkung einen starken Ausschlag des pH-Wertes wirksam verhindert. Lunge und Nieren spielen ebenfalls eine große Rolle. Die Nieren filtern Säuren aus dem Blut und wir scheiden sie mit dem Urin aus. Beim Atmen wird überschüssige Säure als CO2 (Kohlendioxid) ausgeschieden.

Dieses System arbeitet bei Gesunden absolut zuverlässig! Bei Vorliegen einer Azidose bzw. einer Alkalose treten Krankheitsbilder und Symptome auf, die man mittels einer s.g. basischen Ernährung nicht „reparieren“ könnte. Dauerhafte Azidosen treten zum Beispiel bei Nierenfunktionsstörungen und Diabetes mellitus auf.

Wenn unser Körper in der Lage ist, den Blut pH-Wert nahezu konstant zu halten, worauf begründen dann die Anhänger basischer Ernährungsformen die Notwendigkeit und die Wirkung?

Theorie der basischen Ernährung

Nahrung kann im Körper bei der Verstoffwechselung zur Bildung von Säuren oder Basen führen. Bei den meisten Menschen überwiegen säurebildende Lebensmittel. Diese Säure bringt das Säure-Basen-Verhältnis aus dem Gleichgewicht und sorgt für zahlreiche Symptome.

Darunter rheumatische Erkrankungen, Gicht, Osteoporose, Muskelschmerzen, Schlafstörungen, Herzrhythmusstörungen und Allergien.

Der Säureüberschuss führt dazu, dass bei der Neutralisierung der Säure, basische Mineralien des Körpers (zum Beispiel aus Knochen; daher Osteoporose) herangezogen werden und sich dabei Salze bilden. Diese Salze wiederum lagern sich zusammen mit Säuren in Zellen und Gewebe ab.

Man zielt bei der basischen Ernährung folglich nicht auf eine Azidose (Übersäuerung) des Blutes ab (Blut pH-Wert), sondern auf eine Übersäuerung des Körpergewebes. Die durch eine falsche Form der Ernährung (Verzehr von vorwiegend säurebildenen Lebensmitteln) verursachte Azidose wird auch als  alimentäre chronische Gewebeazidose bezeichnet.

Was durch Ernährung verursacht ist, sollte sich durch eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten auch wieder richten lassen. Und hier kommt die basische Ernährung ins Spiel.

PRAL-Wert

Lebensmittel wirken im Körper sauer oder basisch. Die Wirkung eines Lebensmittels wird über den s.g. PRAL Wert (potential renal acid load = potentielle, die Nieren betreffende Säurelast, bezogen auf 100 g des Nahrungsmittels) angegeben. Hat ein Lebensmittel einen PRAL-Wert größer 0, wirkt es sauer, hat es einen Wert kleiner 0, wirkt es basisch. Bei einer basischen Ernährung sollte man den Schwerpunkt der Ernährung auf die Lebensmittel legen, die einen möglichst niedrigen PRAL Wert (kleiner Null) haben. Der Geschmack hat übrigens nichts mit der Wirkung im Körper und damit mit dem PRAL Wert zu tun. Bei einer Zitrone würde man annehmen, dass sie einen hohen PRAL-Wert hat, weil sie sauer schmeckt. In Wahrheit hat die Zitrone jedoch einen PRAL-Wert von -2,6. Sie wirkt also basisch!

Welche Lebensmittel wirken basisch, welche sauer?

Wer es genau wissen möchte, kann auf eines der weiter unten vorgeschlagenen Bücher zurückgreifen. Dort findet man neben Rezepten auch Tabellen, in denen man die PRAL-Werte für einzelne Lebensmittel nachschlagen kann.

basische Lebensmittel

Diese Lebensmittel haben einen hohen PRAL-Wert und wirken stark sauer:

  • Fleisch
  • Wurst
  • Käse
  • Getreideprodukte

Diese Lebensmittel haben einen niedrigen PRAL-Wert und wirken stark basisch:

  • Gemüse
  • Obst (Apfel, Ananas, Birne, Banane, Brom-, Erd- und Himbeeren, Melone, Kiwi)
  • Trockenobst ist noch stärker basisch
  • Kaffee (Gott sei Dank!)
  • Kakao (ohne Zucker)
  • Kartoffeln
  • Pilze
  • Wein
  • Sojamehl und -brot

Wie wirkt die basische Ernährung?

Wir haben gesehen, dass die Theorie hinter der basischen Ernährung nicht direkt auf den Blut pH-Wert abzielt, sondern auf die Übersäuerung des Körpergewebes. Durch eine Umstellung der Ernährung in Richtung basisch, nimmt man an, dass die im Körper eingelagerten Salze und Säuren wieder aufgelöst werden. Ich verwende hier ganz bewusst die Formulierung „nimmt man an“, da es an einem wissenschaftlichen Nachweis dieser Wirkung fehlt. Die Wirkung kann schlicht dem Umstand geschuldet sein, dass man sich plötzlich gesund oder zumindest gesünder ernährt und allgemein mehr auf seine Ernährung achtet.

Letztlich zählt jedoch, dass Menschen, die ihre Ernährung Umstellen, über das Verschwinden der eingangs erwähnten Symptome (rheumatische Erkrankungen, Gicht, Osteoporose, Muskelschmerzen, Schlafstörungen, HerzrhythmusstörungenAllergien u.a.) berichten. Viele Symptome verschwinden, andere werden deutlich abgemildert. Ein sehr angenehmer „Nebeneffekt“ durch die Verlagerung in Richtung Obst und Gemüse ist die Gewichtsreduktion.

Ist die basische Ernährung empfehlenswert?

Alleine die sehr positive Wirkung dieser Ernährungsform, egal, worauf sie tatsächlich zurückzuführen ist, spricht dafür, die basische Ernährung einmal zu testen. Wer jedoch auf eine dauerhafte Umstellung seiner Ernährungsgewohnheiten aus ist – dies sollte eigentlich immer das Ziel sein – muss sicher von der reinen Lehre abweichen. Für viele dürfte es sehr schwer sein, grundsätzlich auf Fleisch, Käse, Milch und Getreideprodukte zu verzichten. Wer bei der Fitness Guru fleißig Artikel liest, der wird wissen, dass wir aus verschiedenen Gründen (Reduktion des Körperfettanteils, Muskelaufbau) einen hohen Eiweiß-Anteil im Ernährungsplan empfehlen.

Die gute Nachricht ist, dass man nicht jedes einzelne Lebensmittel betrachten muss und jedes einzelne davon basisch sein sollte, sondern man kümmert sich um die Mahlzeit!

Es geht also um eine kluge Kombination aus verschiedenen Lebensmitteln, die dann insgesamt vorwiegend basisch sein sollte. Oder man achtet darauf, dass die Tagesbilanz ausgeglichen ist. Wer also Eiweiß zu sich nimmt, der sollte immer darauf achten, ausreichend Obst und Gemüse mit in seinen Plan zu übernehmen. Dadurch stellt man gleichzeitig sicher, dass man ausreichend Vitalstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe) zu sich nimmt. Da basische Lebensmittel in den meisten Fällen auch eine geringe Energiedichte besitzen (großes Volumen, wenig Kalorien), kann man, so man dies möchte, mit ihrer Hilfe auch das Gewicht bzw. den Körperfettanteil reduzieren.

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Fazit

Die Theorie der basischen Ernährung klingt durchaus plausibel, ist jedoch wissenschaftlich nicht wirklich untermauert. Tatsache ist, dass man mit basischer Ernährung viele Krankheiten und deren Symptome mindestens spürbar mildern kann. Auch eine mit dieser alkalinen Ernährungsform einhergehende Gewichtsreduktion ist bei vielen ein willkommener Nebeneffekt. Dabei kann es uns ganz egal sein, ob die positiven Effekte auf die Theorie der basischen Ernährungsform zurückzuführen sind oder einfach dem Umstand zu verdanken sind, dass eine basische Ernährung dazu führt, dass man ausreichend Obst und Gemüse verzehrt.

Wir bei der Fitness Guru sind nicht nur stets kritisch, wenn es um spezielle Formen der Ernährung geht, sondern auch smart ;-) Achte auf die PRAL-Bilanz Deiner Mahlzeit und nicht auf den PRAL-Wert der einzelnen Zutaten
Patric R., Sei smart!
Patric R.

Unsere Empfehlung lautet daher:

Betrachtet nicht die einzelnen Bestandteile einer Mahlzeit, sondern die Säure-Basen Bilanz bzw. die Summe der PRAL-Werte einer Mahlzeit.

Beispiel:

Wer eine 250g Portion Schweinebraten  mit 200g Semmelknödel und 50g Salat isst, hat unter dem Strich einen PRAL-Wert von + 22,2.

PRAL-Bilanz mit Semmelknödeln
250g Schweinebraten +15,8
200g Semmeknödel + 4,5
50g Salat – 1,9
===================
+22,2

Wer eine 250g Portion Schweinebraten mit Salzkartoffeln und Rotkohl kombiniert, kommt mit -2,9 auf’s Siegertreppchen!

PRAL-Bilanz mit Salzkartoffeln
250g Schweinebraten +15,8
250g Salzkartoffeln -11,8
150g Rotkohl – 6,9
===================
-2,9

Wenn Ihr eines der genannten Krankheitssymptome aufweist, spricht neben einem obligatorischen Arztbesuch nichts gegen den Versuch, mittels der Fitness Guru Variante einer basischen Ernährung eine Besserung zu suchen. Ob man an die hinter einer basischen Ernährung stehende Theorie glaubt, spielt keine Rolle. Verlieren kann man dabei nicht!

Bildnachweis:
Titel
Stockfoto-ID: 176755090
Copyright: master1305
Artikel
Stockfoto-ID: 249943420
Copyright: Oleksandra Naumenko


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Hinweis: Alle Inhalte sind sorgfältig recherchiert und aufbereitet und für gesunde Erwachsene ab 18 Jahren geeignet. Die Konsultation eines Arztes sollte mindestens dann erfolgen,  wenn bereits Vorerkrankungen vorliegen. Medizinischen oder rechtlichen Rat kann ausschließlich ein Mediziner bzw. ein Anwalt geben und kein Artikel von der Fitness Guru.

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P.S.: Wenn es um das Abnehmen geht, gilt es, den Überblick über die zugeführte Kalorienmenge zu behalten. Grundsätzlich sollte der erste Schritt darin bestehen, zu ermitteln, wie viel Kalorien man überhaupt zu sich nimmt. Viele, auch Ernährungsexperten, verschätzen sich total. Ein schön gestaltetes Ernährungstagebuch mit Raum für eigene Eintragungen und Platz für die regelmäßige Dokumentation der eigenen Körpermaße und -werte ist also eine sehr gute und bescheidene Investition in den eigenen Erfolg! Klar gibt es Apps, mit denen man die Werte erfassen kann, vielleicht ist das sogar etwas für Dich. Die Erfahrung zeigt aber, dass die gute alte Papier-und-Bleistift- Methode am besten funktioniert.

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